Ein Ritter im Liebeswahn

Georg Friedrich Händels »Orlando« in der Komischen Oper Berlin

  • Irene Constantin
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

»Teseo« spielte im Krieg im kalten Schlamm, »Orlando« spielt im Urlaub im mittsommernächtlichen Wald. Schon das unterscheidet die neueste Händel-Kreation der Komischen Oper erquicklich von der vorhergehenden. Und natürlich ist der »Orlando«, 1733 entstanden, gegenüber dem »Teseo« von 1712 das reifere, vielschichtigere Werk. Ludovico Ariosts »Rasender Roland« liegt der Oper zugrunde, jene 1532 gedichtete Kreuzrittergeschichte, die vor allem von Liebe, Liebeskummer und Liebeswahn, Bezauberung und Zauberei und erst dann von Ritterehre und Ruhm handelt; und davon, wie man von all dem Teufelszeug geheilt wird.

Die Frage ist: Gehört der Ritter Orlando mit seiner allen Verstand paralysierenden Liebesraserei für die schöne Angelica zu den tragischen oder komischen Gestalten dieser Welt? Das beste an Alexander Mork-Eidems Inszenierung ist: Man weiß es bis zum Schluss nicht.

Mit Liebe beladen bis zum Umfallen, also als christlicher Ritter moment...


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