Truong Thi Thuys endloser Krieg

80 Millionen Liter dioxinhaltige Herbizide versprühte die US-Army während des Vietnamkriegs, um Wälder zu entlauben und den vietnamesischen Befreiungsstreitkräften die Deckung zu nehmen. Auch 35 Jahre nach Kriegsende fordert »Agent Orange« noch Tausende O

Die Söhne von Truong Thi Thuy können die Traurigkeit ihrer Mutter spüren. Die Welt können sie nur durch eine offene Tür erspähen.
Die Söhne von Truong Thi Thuy können die Traurigkeit ihrer Mutter spüren. Die Welt können sie nur durch eine offene Tür erspähen.

Es ist dämmrig in der Hütte. Durch die offene Tür sieht man die angrenzenden Reisfelder, den nahen Dschungel. Für Nguyen Huu Vong eine unerreichbare Welt, die er jeden Tag durch die Tür beobachtet. Er hört, wenn der Regen auf das Dach prasselt, sieht, wenn sich in Sekunden alles vor der Tür in ein tönendes, nasses und undurchdringliches Grau verwandelt. Er sieht, wenn die Sonne auf den Wald brennt und die Bananenstauden fast im gleißenden Licht verschwinden. Wenn sich sein Vater mit dem Ochsen durch die schlammigen Felder müht, bis das Abendrot der Dunkelheit Platz macht.

Das alles liegt nur wenige Meter entfernt. Der 23-Jährige aber kann nicht einmal seine Hand in Richtung Tür ausstrecken. Seine Arme und Beine sind dünn wie Stecken, die Knochen krumm gewachsen, der Kopf riesig, die Füße bizarr verdreht. Sein Körper wirkt zerbrechlich, als wäre er aus Glas. Neben ihm liegt sein 16-jähriger Bruder Huu Xuyen. Beide sehen fast wie Zwillin...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.