Existenzminimum zweiter Klasse

Auch im Saarland verweigern Flüchtlinge inzwischen die Annahme von Lebensmittelpaketen

  • Karsten Packeiser, epd
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Seit das Bundesverfassungsgericht die Berechnung der Hartz-IV-Leistungen für verfassungswidrig erklärt hat, hoffen auch Asylbewerber darauf, dass sich ihre Situation verbessert.

Mainz. Welche Lebensmittel in den Supermärkten von Bad Kreuznach (Rheinland-Pfalz) gerade am billigsten sind, weiß der Iraner Amir Babshi ganz genau. Dem Flüchtling stehen monatlich 218 Euro und 18 Cent zum Leben zu. Mit einem kleinen Zusatzverdienst aus seinem Ein-Euro-Job kommt der junge Mann, der vor seiner Flucht in Iran als Journalist einer Lokalzeitung arbeitete, auf knapp unter 300 Euro im Monat. Eine Summe, die weit unter dem Hartz-IV-Regelsatz liegt.

»Ich esse nur zwei Mal am Tag«, sagt Babshi. Doch verglichen mit anderen Flüchtlingen steht er gar nicht einmal schlecht da: Zum einen haben ihm die Behörden erlaubt, aus dem Flüchtlingswohnheim auszuziehen. Statt sich ein Zimmer mit einem kettenrauchenden, alkoholabhängigen anderen Mann zu teilen, durfte er sich eine eigene Ein-Zimmer-Wohnung suchen. Zum anderen hat er eine zumindest symbolisch bezahlte Beschäftigung. Anderenorts wie etwa im wirtschaftsschwachen Mecklenburg-Vorpo...


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