ND-Leser wandern im Briesetal

Gestartet wird am Sonntag, dem 18. April, von 8 bis 11 Uhr am S-Bahnhof Borgsdorf

Am Boddensee
Am Boddensee

Schief stehende Bäume wurzeln hart am Rand kleiner Bäche und Rinnsale. Das Wasser gluckst unter dem Steg, ab und zu eine kleine Brücke. Enten putzen ihr Gefieder und heben misstrauisch den Kopf, als sich ein Spaziergänger nähert – schließlich führt hier so mancher Anwohner seinen Hund aus. Nur das immerwährende Rauschen der Fahrzeuge auf dem Berliner Ring stört die Idylle ein wenig. Die Gegend wirkt wie ein Fleckchen im Spreewald. Es handelt sich jedoch um das nördlich der Hauptstadt gelegene Briesetal.

Hier werden am 18. April hunderte ND-Leser wandern. Die traditionelle Frühjahrstour der sozialistischen Tageszeitung beginnt zwischen 8 und 11 Uhr am S-Bahnhof Borgsdorf. Start- und Wanderkarten gibt es wie immer kostenlos. Ziel ist das Restaurant Boddensee in Birkenwerder. Zur Auswahl stehen zwei Strecken: die eine 7,5 Kilometer lang, die andere 14 Kilometer. Vom S-Bahnhof führt der Weg südöstlich am Papenluch vorbei zur Kolonie Briese und von dort südlich nach Birkenwerder. Wer den langen Abschnitt wählt, für den beginnt auf der Höhe von Briese noch eine große Schleife nordöstlich bis zur Hubertusbrücke. Wer sich niemals auf den Stegen im Briesetal umschaute, der hat wirklich etwas verpasst.

Zur Vorbereitung der ND-Wanderung schwärmten in den vergangenen Wochen Gerhard Wagner von den Cöpenicker Wanderfreunden sowie mehrere Mitarbeiter der Zeitung aus: Kollegen vom Verlag, der Fotograf und ich als Redakteur. Besuche stattete ich der Waldschule Briesetal und der Clara-Zetkin-Gedenkstätte in Birkenwerder ab. Davon werde ich später ausführlich schreiben. In den Texten finden sich die Antworten für das Quiz unterwegs. Auch in den jetzt folgenden Zeilen könnte schon etwas versteckt sein.

Das Briesetal befindet sich am westlichen Rand des Naturparks Barnim, der sich bis vor die Tore von Eberswalde und weiter erstreckt. Der etwa 75 000 Hektar große Naturpark ragt von Brandenburg nach Berlin hinein. 4000 Hektar gehören zu den Bezirken Pankow und Reinickendorf. 55 Prozent der Fläche bedecken Wälder, in denen vorwiegend Kiefern und Buchen wachsen.

1991 gab es im Frühjahr und im Herbst schon einmal ND-Wanderungen, die in Borgsdorf starteten und jeweils rund 1500 Teilnehmer zählten. Das Briesetal gehört zu den schönsten und beliebtesten Ausflugszielen im Umland der Hauptstadt. Besonders Wanderer zieht es dorthin. Als der Winter die Region noch fest im Griff hatte, traf man hier allerdings nur wenige Menschen, die zu Fuß unterwegs waren. Schließlich ließen sich die Wanderwege im tief verschneiten Wald beim besten Willen nicht erkennen. Weil ich abseits der Straße von Borgsdorf zur Kolonie Briese stellenweise knietief einsackte, blieb mir nichts anderes übrig, als auf der wenigstens halbwegs geräumten Fahrbahn durch den Schnee zu stapfen. Schilder verrieten, dass parallel zur Straße der Fernradweg Berlin-Kopenhagen verläuft, doch erkennen konnte ich ihn erst am Dienstag. Da fand ich ihn eisfrei. Im Wald lag aber noch immer viel Schnee. Der Wind wehte Flocken aus den Baumwipfeln, die mich wie Hagelkörner an der Wollmütze trafen.

Als ich im Februar dienstlich umherstreifte, konnte ich in Birkenwerder einem Vater und seiner Tochter helfen, ihr Auto aus einer Schneewehe zu befreien. Auch der Fahrer eines Lieferwagens und eine Frau packten mit an. Die geringste Muskelkraft und dennoch den größten Anteil am Erfolg hatte die Frau, denn sie holte aus ihrem Kofferraum eine Schaufel, die vorzügliche Dienste leistete. Ihr Mann habe ihr geraten, eine Schippe mitzunehmen, erzählte sie fröhlich. »Dann kannst Du vielen Menschen helfen, hat er gesagt.«

Im Papenluch
Im Papenluch
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