Hoffnung ist nur nagelgroß

Im Kino: »Precious« von Lee Daniels – die Geschichte eines gedemütigten Mädchens, das ein Ich sein möchte

  • Gunnar Decker
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Dies ist keine Erfolgsgeschichte. Oder doch, aber eine der anderen Art. Da hält jemand stand auf verlorenem Posten. Jede Emanzipation beginnt mit Widerstand gegen das Außen. Wieviel Prügel kann ein Mensch einstecken, wieviel Leiden aushalten, ohne davon gebrochen zu werden? Manchmal sehr viel.

Das hier mitzuerleben hat etwas Schockierendes, aber irgendwann fangen wir Zuschauer an, dieses Mädchen anders zu sehen, in seiner ganzen anmutigen Stärke. Glaube nicht dem hoffnungslosen Bild von dir, dass deine Umwelt dir einredet! – Precious, eine fünfzehnjährige, unförmig dicke Afroamerikanerin, vollgestopft mit Fastfoot, kann weder lesen noch schreiben, ein Ghettokind von heute. Aber dieses Mädchen ist jemand, der nicht mehr länger Irgendjemand, sondern er selbst sein will. Dabei vereinigt Precious alles auf sich, was einen Menschen um die Chance seines Lebens betrügt. Sie scheint von Anfang an dazu verdammt, zu den Verlierern zu gehör...


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