PLATTENBAU

  • Michael Saager
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Wären es keine Fotos, würde sie sich vermutlich lasziv räkeln. So liegt Joanna Newsom »nur« wie hindrapiert auf Blümchenbettwäsche zu Blümchentapete, liegt da in sehr kurzem Kleidchen zu viel nackter Haut mit knallrot geschminktem Mund, dunkel bemalten Augen und schaut kokett-verträumt. Im Grunde sind diese Pressefotos, die Newsoms drittes Album flankieren und deshalb überall zu sehen sind, dem erotischen Kitsch sehr nahe. Man könnte sie auch sexistisch nennen: Die Pose weiblicher Verführung ist offenbar, die Möglichkeit einer Verfügung der da Liegenden wird zumindest angedeutet. Alles in den handelsüblichen Klischeebahnen, die der männliche Blick so schätzt.

Natürlich bemüht man sich, anderes zu denken, denn Newsom ist ja nicht ein dahergelaufenes Pin-up-Girl aus dem »Playboy«. Die 28-jährige Sängerin, Komponistin und Harfenistin gilt, zumindest unter Kritikern, als die Ausnahmemusikerin schlechthin. Berühmt war die Nordkalifornierin,...


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