Thailands »Rothemden« sind enttäuscht

Verhandlungen mit der Regierung über Neuwahlen gescheitert

  • Lee Yu Kyung, Bangkok, und Mark Teufel
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Nach wochenlangen Massenprotesten von Anhängern der thailändischen Einheitsfront für Demokratie und gegen Diktatur (UDD) hatte sich Premier Abhisit Vejjajiva am Wochenende erstmals zu Verhandlungen mit der Opposition bereit gefunden. Nach zwei Gesprächsrunden zeigten sich die »Rothemden« der UDD enttäuscht.

Manut Srivirai, eine 74-jährige Frau aus dem thailändischen Nordosten, hat Tränen in den Augen. Seit 20 Tagen campiert sie in Bangkok und fordert gemeinsam mit tausenden »Rothemden« die Auflösung des Parlaments und Neuwahlen. An jedem Wochenende schwollen die Demonstrationszüge in der Hauptstadt auf mehr als 100 000 Teilnehmer an, viele davon aus dem armen Norden und Nordosten Thailands. Am vergangenen Sonnabend zwangen sie sogar zahlreiche Militärposten zum Rückzug und marschierten zum Standort der 11. Infanteriedivision, in dem sich Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva mit seinem Krisenstab verbarrikadiert hatte.

Abhisit lehnte Verhandlungen kategorisch ab. Am Sonntagnachmittag aber saßen sich die Kontrahenten vor laufenden Fernsehkameras gegenüber. Noch im April 2009 hatte der Premier Truppen mit Panzern und Maschinengewehren gegen Demonstranten vorgeschickt, am Sonntag war er der erste Regierungschef, der sich auf öffentliche Gesprä...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.