Gebote, Gestirne, Algorithmen

Eine Kulturgeschichte der Formel

  • Günter Kröber
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

In meiner Schulzeit lautete ein Aufsatzthema »Sind die Lehren Gurnemanz' grundlegend für die Erziehung eines jungen Menschen?« Gurnemanz, der Erzieher

und Lehrer Parzivals, hatte seinem Zögling zwei Arten von Verhaltensregeln vermittelt: Solche, wie er sich im Umgang mit anderen Menschen, insbesondere mit Frauen, würdig, edel und hilfreich verhalten soll, und solche, die er in Ritterkämpfen befolgen sollte. Die zweite Art ist heute weitgehend gegenstandslos geworden. Die erste aber hat sich durch die Zeiten hindurch erhalten und im Laufe der Geschichte wechselnde Formen angenommen.

Die Bibel lehrt die Zehn Gebote, Goethe mahnt: »Edel sei der Mensch, hilfreich und gut«, und im Grundgesetz der Bundesrepublik steht der Satz »Die Würde des Menschen ist unantastbar«. Es sind Lehren, Regeln, Vorschriften, Richtlinien, Formeln eben, die das gleiche meinen, es unter ungleichen gesellschaftlichen und kulturellen Bedingungen aber in unterschiedl...


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