Lehrstück über die Moral

In Buchform: Streit um das Arisierungserbe der Hamburger GEW

  • Guido Sprügel
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

In ihrem Buch »Die Lehrergewerkschaft und ihr Arisierungserbe« zeichnen die Autoren Bernhard Nette und Stefan Romey die Geschichte einer Hamburger Stadtvilla nach.

Streitobjekt: GEW-Immobilie in der Hamburger Rothenbaumchaussee 19.
Streitobjekt: GEW-Immobilie in der Hamburger Rothenbaumchaussee 19.

An der Hamburger Rothenbaumchaussee 19 steht eine Stadtvilla, die der Hamburger Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) gehört. Sie gehörte allerdings nicht immer einer Lehrergewerkschaft. Bis 1935 befand sich die schmucke Immobilie im Eigentum einer jüdischen Erbengemeinschaft. Zwei Jahre nach der nationalsozialistischen Machtübernahme wurde sie arisiert. Der Nationalsozialistische Lehrerbund (NSLB) kaufte die Villa deutlich unter dem damals marktüblichen Wert. Die jüdischen Vorbesitzer emigrierten nach dem Verkauf ins Ausland.

Lange geriet das Gewerkschaftseigentum in Vergessenheit. Nach 1945 wurde die Immobilie der neugegründeten GEW zugesprochen. Über 40 Jahre lang machte sich niemand Gedanken über die Herkunft des Schmuckkästchens in Gewerkschaftsbesitz. Erst als vor knapp zehn Jahren im Archiv zufällig alte Akten auftauchten, kam die Vorgeschichte des Hauses wieder ans Licht. Seitdem tobt innerhalb der GEW nun ein Streit um...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.