Das Kreuz mit der Farce

»Dantons Tod« am Maxim Gorki Theater Berlin

  • Gunnar Decker
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Das Volk drängt herein. Aus dem Hintergrund, durch eine viel zu enge Tür, wie beim soeben eröffneten Winterschlussverkauf einer Billigkette. Man schiebt und stößt, man ist Masse mit einem gemeinsamen Ziel. Das Bild, mit dem diese Inszenierung von Sebastian Baumgarten beginnt, ist stark. Es dauert zwei Minuten, und damit ist »Dantons Tod« hier eigentlich beendet. Man könnte gehen, man sollte gehen – und sich die kommenden zwei Stunden ersparen. Aber Büchner wurden sie auch nicht erspart, darum dann doch einige Bemerkungen zu dieser Verfehlung aus Geistverlassenheit und regieführendem Schnöseltum. Denn eins ist klar: Nicht die Schauspieler sind schuld, sondern der Regisseur allein hat diese fahrlässige Tötung eines der aufwühlendsten und unabgegoltensten Dramen der Moderne zu verantworten.

Keine Menschen, sondern bloß blasse austauschbare Abziehbilder – nicht mal mehr die Rollen sind im Programmheft ausgewiesen: Danton, Robesp...


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