Stolz und rührend

In Plötzensee starben auch viele Mitglieder der sogenannten »Rote Kapelle«, darunter Harro Schulze-Boysen und Arvid Harnack sowie der Funker Hans Coppi (1916-1942) und seine Frau Hilde (1909-1943), die in der Haft ein Kind gebar: Hans Coppi, heute Vorsitzender der VVN-BdA Berlin.

ND: Wann war Ihnen erstmals bewusst, dass Ihre Eltern etwas Besonderes waren, sie für ihre Überzeugungen gestorben sind?.
Coppi: Meine Großeltern haben mir von ihnen erzählt. Sie fehlten ihnen, sie vermissten sie. Und schon früh erlebte ich, dass sich mir völlig fremde Menschen für meine Eltern interessierten. Wir lebten nach dem Krieg in der Laubenkolonie »Am Waldessaum« in Berlin-Tegel. Das zerstörte Häuschen meiner Eltern war wieder aufgebaut worden. Am Giebel war ein Schild angebracht: »Hier wohnten Hans und Hilde Coppi«. Jedes Jahr kamen am Gedenktag für die Opfer des Faschismus viele Leute, legten Blumen vor das Haus und schauten mich etwas traurig an. Erstmals reflektiert habe ich den gewaltsamen Tod meiner Eltern nach der Einschulung. Der Religionslehrer fragte, wer nicht am Religionsunterricht teilnimmt. Ich meldete mich. Er wollte mit meinen Eltern sprechen. Ich sagte: »Ich habe keine Eltern mehr. Und darum glaube ich auch ni...


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