Unterwegs zum Großen Geist

Spirituelle Heilung statt Kühe – in der bayerischen Provinz blüht der Schamanismus

  • Rudolf Stumberger, München
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.

Seher und Heiler – die gab es in der Geschichte des Bayernlandes schon öfter. Doch in der Vergangenheit waren sie Einzelgänger, heute sind die bayerischen Schamanen vielfach elektronisch vernetzt – wovon zum Beispiel das »alpenschamanische Netzwerk«, eine Internetplattform, zeugt.

Stefan Lange, der Schamane von Oberbrunn, in Aktion
Stefan Lange, der Schamane von Oberbrunn, in Aktion

Aus dem weißen Schnee ragen zwei kleine galgenähnliche Holzbretter und an ihnen baumelt jeweils eine tote, schwarze Krähe. Weit hinten sind die Berge des Chiemgaus im Licht der fahlen Wintersonne zu sehen. Es ist sehr still hier, an diesem kleinen Bachlauf am Rande des 120-Seelen Dorfes Oberbrunn im Chiemgau. Bis Stefan Nathan Lange sagt: »Nein, das hat nichts mit mir zu tun. Die Bauern haben dort ein Silo angelegt und wollen die Vögel vertreiben.«

An einer kleinen Lichtung findet sich ein Gestell aus 16 Weidenruten über einer Vertiefung im Boden. Wenn dieses Gestell mit Decken und Fellen zugedeckt wird, dann ist es eine sogenannte Schwitzhütte. »Hier findet dann das indianische Reinigungsritual für Körper, Geist und Seele statt«, erklärt Stefan Lange, der auch den Namen »Bajun« trägt. Als Schamane. Denn der 49-Jährige ist einer der mehreren Dutzend indianischen Heiler, die man mittlerweile in Bayern finden kann.

Trommeln »ab 36 Euro«

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