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Blaumänner im Kommen
Bernd Kammer erwartet das neue Industriezeitalter
Qualmende Schlote gibt es in Berlin (zum Glück) schon lange nicht mehr, dafür jede Menge Bürogebäude. Als Arbeitsbekleidung dominiert nicht mehr der Blaumann, sondern die Krawatte, wie es der IHK-Chef gestern so hübsch ausdrückte. Das charakterisiert den Wandel, den die Stadt durchmachte. Von 600 000 Industriearbeitsplätzen blieben 100 000 übrig. Berliner Industrie – das war mal Borsig, Siemens, AEG oder auch EAW, TRO, Elektrokohle. Manche haben in der Stadt noch Dependancen, andere gibt es längst nicht mehr.
Lange glaubte man, diesen Rückgang verkraften zu können und setzte auf Dienstleistungen und Tourismus. Mit dem Ergebnis, dass Berlin heute die einzige Hauptstadt ist, deren Bruttoinlandsprodukt unter dem des Landesdurchschnitts liegt, und die Berliner etwa 1500 Euro weniger in der Tasche haben als andere Deutsche. Erst in den letzten Jahren setzte sich die Erkenntnis durch, dass die Industrie Motor für Innovation und Wachstum und damit auch für eine soziale Stadtentwicklung ist.
Der Masterplan Industrie setzt deshalb ein wichtiges Zeichen. Die Voraussetzungen für den industriellen Aufschwung sind gut: Berlin war nicht nur eine Industrie-, sondern ist immer noch eine Wissenschaftsmetropole. Vor allem aus dieser Verbindung muss die Stadt neue wirtschaftliche Kraft schöpfen. Im neuen Industriezeitalter werden vielleicht Solarboote auf der Spree getestet und Elektroautos auf den Rollbahnen in Tegel.
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