»Wie ein trojanisches Pferd«

Lale Akgün über Islamkritik und Pro NRW

Mit dem Slogan »Abendland in Christenhand« tritt die rechtsradikale Regionalpartei Pro NRW am 9. Mai erstmals zur Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen an. Die Gruppierung hat mit dem Schüren von Ängsten vor dem Islam bei der Kommunalwahl 2009 in mehreren NRW-Städten aus ihrer Sicht ordentliche Ergebnisse erzielt. Über das Problem des Umgangs mit Pro NRW sprach LENNY REIMANN mit der Islamexpertin LALE AKGÜN.

Lale Akgün war von 2002 bis 2009 Mitglied des Bundestages und Islambeauftragte der SPD-Fraktion.
Lale Akgün war von 2002 bis 2009 Mitglied des Bundestages und Islambeauftragte der SPD-Fraktion.

ND: Frau Akgün, die rechtsradikale »Bürgerbewegung Pro NRW« setzt im nordrhein-westfälischen Landtagswahlkampf auf antiislamische Parolen. Welchen Umgang mit Pro NRW empfehlen Sie?
Lale Akgün: Statt auf die »Anti-Islam-Kundgebungen« dieser Partei zu reagieren – was man durchaus machen kann, aber was allein nicht reicht –, müssen Demokraten agieren und ihrerseits die Rechtsstaatlichkeit- und Demokratiedefizite dieser Gruppierung anprangern. Und das ganz konkret, Punkt um Punkt, indem die Parteiprogramme, soweit vorhanden, auseinandergenommen werden. Die etablierten Parteien machen den Fehler, nur die Nase über die rechten Parteien zu rümpfen, von der »braunen Brühe« zu reden, aber sich nicht konkret mit diesen Leuten auseinanderzusetzen. Viele Leute konnten zum Beispiel anfänglich Pro Köln nicht einmal richtig einordnen und hielten sie für irgendeine Bürgerinitiative. Da gilt es Aufklärungsarbeit zu leisten.

Die Debatten übe...



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