Nicht ohne den Sohn

Im Kino: »Mein Vater. Mein Onkel« von Christoph Heller

  • Caroline M. Buck
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Als seine deutsche Mutter Sinan aus Irak entführte, verlor er damit nicht nur seinen irakischen Vater. Sondern auch die Brüder, die Schwester – und seine Mutter. Denn eigentlich war Sinan gar nicht der Sohn einer Deutschen und eines Irakers, sondern dem Paar nur leihweise in Obhut gegeben, weil es kinderlos geblieben war. Sinans leibliche Mutter war schon mit drei Kindern gesegnet. Als Sinans Ziehmutter den Dreijährigen mit sich nach Deutschland nahm, als ihre Ehe scheiterte, beging sie damit den ultimativen Vertrauensbruch. Denn Sinan war nicht nach europäischem Recht adoptiert, sondern nach arabischem Verständnis seinen Zieheltern nur anvertraut. Unter der ausdrücklichen Bedingung, dass er mit der arabischen Sprache, dem muslimischen Glauben und in Irak groß werden solle.

Regisseur Christoph Heller ging mit Sinan zur Schule. Von dessen ungewöhnlicher Familiengeschichte ahnte er lange nichts. Sinan wuchs in Deutschland auf, sprac...


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