Der Papst am Billettschalter

Konstanz streitet über eine Plastik des Bildhauers Peter Lenk – mal wieder

  • Velten Schäfer, Konstanz
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Darf man den Papst nackt, verschrumpelt und hässlich abbilden? Am Bodensee tobt eine bizarre Schlacht um eine Figur, die bereits mehr als 15 Jahre in der Stadt zu sehen ist. Sogar Stuttgarter Spitzenpolitiker haben sich schon eingemischt.

Die jungen Mitarbeiter der Tourismus-Information Konstanz (TIK) sehen inzwischen etwas genervt aus. Es ist bereits Mitte der Woche, am Freitag soll die »Mobilitätszentrale« im Konstanzer Bahnhof eröffnen, überall stehen noch Kisten herum – und dennoch drängeln sich bereits die Schaulustigen in dem Teil des Bahnhofsgebäudes, wo bald unter anderem Tickets für den »Seehas« verkauft werden sollen, das regionale Gemeinschaftsprojekt der Schweizer SBB und der Deutschen Bahn. Was die Urlauber sehen wollen, sitzt gleich links neben der Tür in der Ecke: Eine in etwa maßstabsgetreue Staue eines nackten, ältlichen, verschrumpelten Mannes – der auf dem Kopf ganz unverkennbar einen Papst-Hut trägt. Und zumindest an diesem Mittwochmorgen sind die Sympathien eindeutig verteilt: Die Leute lachen und machen Fotos von der Figur. »Jetzt müsstest du dich auch ein bisschen entkleiden«, scherzt ein Mittfünfziger mit seiner Frau, die vor dem Paps...


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