Iwangorod probt den Aufstand

Abgeordneter fordert Anschluss an Estland

  • Irina Wolkowa, Moskau
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Mit Iwangorod wussten die meisten Russen bisher nichts anzufangen. Seit Anfang April ist die knapp 10 000 Einwohner zählende Stadt in vieler Munde. Grund ist eine Petition mit der Bitte um Anschluss an Estland.

Versehen mit den Unterschriften von mehr als zehn Prozent aller stimmberechtigten Bürger schickte der Stadtverordnete Juri Gordejew einen Brief an die Präsidenten Russlands und Estlands, Dmitri Medwedjew und Toomas Hendrik Ilves. Darin baten die Unterzeichner um die Entlassung ihrer Stadt aus der Russischen Föderation. Bisher reagierten weder Moskau noch Tallinn.

Die russische Verfassung sieht zwar den Beitritt von Regionen vor, ahndet Ausbruchsversuche jedoch mit aller Strenge als Separatismus. Einen Vorwurf, gegen den Gordejew sich mit Vehemenz verwahrt: Nicht Separatismus, sondern Verzweiflung habe ihm und seinen Mitstreitern die Hand geführt. Die Petition sei das letzte Mittel gewesen, um gegen »Beamtenwillkür und absolute Gleichgültigkeit« in Moskau zu protestieren und Hilfe für die Bewältigung von Problemen zu bekommen, mit denen die Stadt überfordert ist.

Seit die Jutefabrik und das Druckmaschinenwerk still stehen, in denen weit ü...


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