Kein Weg zu den Provinzen des Herzens?

Nachtrag zum Theatertreffen Berlin: »Der Goldene Drache« von Roland Schimmelpfennig – und die Jury

  • Gunnar Decker
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.

Schließlich ward mir der Altarschrein und das Behältnis gezeigt, worin der heilige Zahn Buddhas verwahrt wird. Wir haben das in Europa auch; ich gab meinen Obolus hin und ging weiter.« Die Globalisierung nun auch auf Ceylon, notiert von Hermann Hesse 1911 in seinem »Tagebuchblatt aus Kandy«. Der abwehrende Gestus des Europäers gegen das falsche Spiel mit Reliquien verblüfft in seiner Beiläufigkeit. Es gibt schon lange keine Weltgegend mehr, in der die Magie nicht der Banalisierung ausgesetzt ist. Schlechte Aussichten für das Märchen, selbst dann, wenn es nicht gut endet.

Hundert Jahre später geht es bei Roland Schimmelpfennig in »Der Goldene Drache« auch um einen Zahn, der mehr ist als bloß ein Zahn. Ein chinesisch-thailändisch-vietnamesischer Schnellimbiss mitten unter uns, in der Küche fünf chinesische Köche, vielleicht auch Vietnamesen, wer weiß das schon so genau. Einer, der jüngste, der zuletzt gekommene, genannt »der Kleine«, hat...


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