Rettung ins Wegezollhaus

Vom Überleben der Freitaler Laienkunst

  • Sebastian Hennig, Dresden
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich das sächsische Freital so stark verändert, wie vielleicht seit seiner Gründungszeit nicht mehr. Was die Stadt an markanten Kennzeichen der Industriekultur eingebüßt hat, das hat die Landschaft an Würde und Schönheit zurückerhalten. Bedeutend sind auch die Veränderungen in der Freitaler Kunstszene.

Am Flüsschen Weißeritz ist zwischen Fabriken und Bahndamm die Wasseramsel wieder heimisch geworden, der Fuchs stromert über die Freitaler Industriebrachen. Die Abwicklung vieler Betriebe bedeutete auch einen tiefen Einschnitt für die Freitaler Laienkunst. Die Künstler wurden frei von etwaiger kulturpolitischer Indoktrination, aber auch von der gewohnten großzügigen Unterstützung durch die Betriebe: mietfreie Raumnutzung, materielle Hilfen, sogar Freistellungen von der Arbeit waren möglich. Unter dem neuen wirtschaftlichen Druck nach der Wende wurden vielen Laienkünstlern die Räume gekündigt.

Verwahrlostes Gebäude am Plauener Grund

Doch die unternehmungslustigen Teilnehmer der Foto-, Keramik-, Textil- und Klöppelzirkel in Freital suchten sich einen neuen Platz. Sie ließen die ruinierte Ordnung hinter sich und fanden eine ordentliche Ruine. Die Architektur des Wegezoll-Einnehmerhauses in Neu-Coschütz, dort wo der Plauensche Grund in das ...


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