Jan schwamm schneller, als einst die Fähre fuhr

STRALSUND: 37. Sund-Schwimmen / Neuer Rekord auf dem 2315-Meter-Kurs / Erstmals auch eine Strecke für Kinder gestartet

  • Jochen Fischer
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.
Mit einem neuen Rekord gewann der Rostocker PFV-Sportler Jan Gräfe das 37. Stralsunder Sund- Schwimmen. In 24:13 min bewältigte er die 2315 m lange Strecke von Altefähr zur Stralsunder Seebadeanstalt und war damit um 26 s schneller als Jörg Walter, der 1984 24:39 min geschwommen war. Jan war damit auch schneller als die Fähre, die vor dem Bau des Rügendamms auf der Strecke verkehrte. Siegerin bei den Damen wurde Annegret Braun aus Jabel, einem Dorf in der Nähe von Waren-Müritz in 26:21 min. Sie war damit nur um gut zwei Minuten langsamer als Jan Gräfe, der schon im Millennium-Jahrgang gewonnen hatte, als man sich wegen des eisigen Wetters und zu starken Windes - die Wassertemperatur hatte 2000 nur 13 Grad betragen - entschlossen hatte, den Kurs zu verändern. Gut 1000 Schwimmer hatten sich in die Startlisten eingetragen, um vor der einmaligen Silhouette der alten Hansestadt den Strelasund zu überqueren. Und wie schon die Autonummern auf dem Parkplatz belegten, kamen sie aus allen Himmelsrichtungen. »Rettungsschwimmer besitzen ein großes Zusammengehörigkeitsgefühl«, kommentierte Organisationschef Ulf Schwarzer. »Und so wird das alljährliche Sund-Schwimmen zu einem großen Wiedersehenstreffen.« Bei hochsommerlichen Temperaturen um 22 Grad Wassertemperatur fanden die Teilnehmer zudem ideale Bedingungen. Die älteste Schwimmerin war die 75-jährige Margot Schmidt. Sie war nicht das erste Mal aus Düsseldorf angereist. 1:22:13 h benötigte sie, um am Festland wieder an Land zu gehen. »Die Zeit ist nicht das Wichtigste. Entscheidend ist, sich einmal mehr überwunden zu haben.« So sieht es auch der Hamburger Unternehmer Andreas Krüger, der bereits zum vierten Mal mit von der Partie war und der auf seiner Urkunde eine Platzierung um die 800 zu stehen hatte. Schon zum 20. Mal mit von der Partie war der 70-jährige Stralsunder Rudi Schönherr. Sein Anspruch: unter einer Stunde bleiben. Mit 55 Minuten war es dem ehemaligen Schiffbauer wiederum gelungen. Dafür trainiert der Senior im Schwimmbecken des Dorint-Hotels »Hansedom« regelmäßig. Erstmals in der vieljährigen Geschichte des Sund-Schwimmens hatten die Veranstalter auch einen Kurs für Kinder abgesteckt. 600 Meter entlang der Sund-Promenade, von wo aus Eltern und Großeltern die über 80 Teilnehmer beobachteten und anspornten, mussten die 10- bis 14-Jährigen zurücklegen. Auffallend, dass in beiden Altersklassen die Mädchen schneller waren als die Jungen. Die 11-jährige Pia Schutty aus Hönow bei Berlin, schwamm 12:23 min und die 13-jährige Jenny Wachsmus aus Dresden benötigte 10:06 min. Dagegen benötigten der 10-jährige Stralsunder Paul Stiftel 13:48 min und der 13-jährige Rick Hollinski aus Berlin 11:48 min. Die Geschichte des Sund-Schwimmens, so berichtet die Chronik, geht bis auf das Jahr 1825 zurück. Einem Berliner Schwimmer soll die erste Sund-Querung seinerzeit gelungen sein. Ob dem Übermut, oder eine Wette, oder ganz einfach Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten zugrunde lag, ist so genau nirgendwo vermerkt, wie der Name des Mutigen. Seit 1926 wird das Schwimmen dann mehr oder weniger regelmäßig veranstaltet. Am Ziel trafen wir dann auch den 80-jährigen Karl-Heinz Lustermann, der die Veranstaltung vor 60 Jahren in 40:40 min gewonnen hatte. »Ich habe nicht gezählt, wie oft ich seitdem den Sund überquerte«, sagte er. Auf jeden Fall aber zählte er in den Nachkriegsjahren zu den Organisatoren der Veranstaltung. Und die wurde glücklicherweise immer perfekter und anziehender. Daher denken die Veranstalter auch darüber nach, wie das Teilnehmerfeld vergrößert werden kann, denn in...

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