Berlusconi unter Mafia-Verdacht

Italien: Diskussion um Anschläge von 1993

  • Anna Maldini, Rom
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

1993 wurde Italien von einer Reihe von Bombenattentaten erschüttert, die zehn Menschen das Leben kosteten. Heute, 17 Jahre später, erklärt der Oberstaatsanwalt für Mafia-Bekämpfung, Pietro Grasso, dass die Verbrecherorganisation möglicherweise zwar das ausführende Organ dieser Terroranschläge war, dahinter aber auch politische Kräfte und Teile des Staates gestanden haben könnten. Ein Mafia-Boss spricht insbesondere von Kontakten Silvio Berlusconis zu der Organisation.

Pietro Grasso nimmt kein Blatt vor den Mund. »Die Attentate von 1993 in Florenz, Mailand und Rom sollten einer bestimmten Kraft die Möglichkeit geben, sich als Lösung zu präsentieren und die wirtschaftliche, politische und soziale Lage in die Hand zu nehmen.« Er spricht zwar nie direkt von »Forza Italia«, der Partei des heutigen Regierungschefs Silvio Berlusconi, die ein Jahr später auf der politischen Bühne in Italien erschien. Aber gegen wen sich die Anspielungen richten, ist dennoch klar.

Italien befand sich in jener Zeit in einer schweren politischen und finanziellen Krise: Praktisch das gesamte Parteiensystem, wie es nach 1945 entstand, war unter der Last der geopolitischen Veränderungen und der Korruptionsskandale zusammengebrochen. Die italienische Währung musste stark abgewertet werden, um weiter im gemeinschaftlichen Europa bestehen zu können. Es schien an politischen, ab...


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