Der Mann ohne Eigenschaften

Christian Wulff gilt nicht ohne Grund als perfekter Kandidat

  • Fabian Lambeck
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Niedersachsens Landesvater Christian Wulff soll Bundespräsident werden. Der blasse und konfliktscheue Jurist könnte sich als Idealbesetzung für das bedeutungslose Amt entpuppen.

Eigentlich schien die Sache klar: Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) galt noch bis Donnerstag als aussichtsreichste Kandidatin für das Amt der Bundespräsidentin. Doch zur Überraschung vieler politischer Beobachter nominierte Kanzlerin Merkel den niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff (CDU). Niemand hatte bis dahin ernsthaft erwogen, dass der blasse Niedersachse die Nachfolge Horst Köhlers antreten könnte. Auch Wulff selbst hatte keine Ambitionen auf das höchste Staatsamt erkennen lassen. Diese vorgebliche Bescheidenheit und Zurückhaltung gehört zum Politikstil des 50-jährigen Landesvaters.

Wulff regiert in Niedersachsen ebenso unauffällig wie geräuschlos – und das seit sieben Jahren. Als Ministerpräsident war er kein Lautschreier vom Schlage eines Roland Koch oder Jürgen Rüttgers. Während sich die beiden CDU-Landesfürsten oft auch bundespolitisch einmischten und die Kanzlerin so des öfteren in Bedrä...


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