Überblick mit Tiefgang

Stadtsoziologe erklärt Gentrifizierung

  • Christoph Villinger
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Sei es das Münchner Glockenbachviertel, St. Pauli in Hamburg oder Kreuzberg in Berlin. In den Auseinandersetzungen um steigende Mieten und Verdrängung der ärmeren Bevölkerungsschichten aus den Innenstädten hat in den letzten Jahren ein Wort Karriere gemacht: Gentrifizierung.

Was eigentlich unter Gentrifizierung zu verstehen ist, versucht in einem 80-seitigen Büchlein Andrej Holm allgemeinverständlich und doch zugleich auf der Höhe der internationalen wissenschaftlichen Diskussion zu klären. Der Text des 39-jährigen Berliner Soziologen mit dem Titel »Wir bleiben Alle! – städtische Konflikte um Aufwertung und Verdrängung« ist dieser Tage erschienen.

Für Holm beschreibt dieser Begriff sowohl den Austausch von statusniederen durch statushöhere Bewohner als auch die »bauliche Aufwertung und ökonomische Inwertsetzung eines Stadtteils«. Bei einer ganz so neutralen Beschreibung möchte es Holm jedoch nicht belassen und benennt diesen Prozess deutlich als »Verdrängung« der »Armen, Alten, Alleinerziehenden und Arbeitslosen« durch – um beim Buchstaben »A« zu bleiben – Architekten, Anwälte und Akademiker. Beispielhaft schildert Holm diese Prozesse an einigen Gebieten von Berlin-Mitte und rund um den Kollwitzplatz, ...


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