Pistole auf der Brust

Fiat-Arbeiter wehren sich gegen ein Abkommen – aber nicht alle

  • Anna Maldini, Neapel
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Dem FIAT-Werk in Pomigliano d’Arco bei Neapel stehen schwere Zeiten bevor. Die Konzernleitung hat den Arbeitnehmern ein Ultimatum gestellt: Entweder ihr akzeptiert unsere Bedingungen oder aber wir machen hier zu und transferieren die Produktion nach Polen.

Sergio Marchionne, Fiat-Vorsitzender, hat es klar gesagt: Für ihn gibt es keinen »Plan B«, keine Verhandlungsmöglichkeiten. Um das Werk mit seinen 5000 Arbeitnehmern (dazu kommen etwa 10 000 in den Zuliefererbetrieben) zu retten, müssen die Gewerkschaften eine Vereinbarung unterzeichnen, die unter anderem folgende Punkte vorsieht: Eine Einschränkung des Streikrechtes und aller Möglichkeiten, im Werk einen Arbeitskampf zu führen; wer dem zuwiderhandelt, kann sogar entlassen werden. FIAT weigert sich, Krankengeld zu zahlen, wenn der betroffene Arbeitnehmer »ungewöhnlich oft« nicht zur Arbeit erscheint. Diese Möglichkeit besteht für die Betriebsleitung auch dann, wenn ein Attest vorliegt. Der Betrieb kann sehr kurzfristig Überstunden anordnen, die auch in den 30 Minuten Pause liegen können, auf die jeder Arbeitnehmer in seiner achtstündigen Schicht Anrecht hat. Außerdem wird die Produktivität der Arbeiter per Computer ...


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