Gewaltstudie vor allem medienwirksam

DITIB hält die Ergebnisse des Kriminologischen Instituts Niedersachen zu muslimischen Jugendlichen für anfechtbar

Eine Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen stellte kürzlich fest, dass es einen Zusammenhang zwischen der Religiosität und der Gewaltbereitschaft unter muslimischen Jugendlichen gebe. Ayse Aydin, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB), kritisiert die Ergebnisse der Studie. Mit der Politik- und Sozialwissenschaftlerin sprach Antje Stiebitz.

ND: DITIB lehnt den kürzlich veröffentlichten Forschungsbericht des Kriminologischen Forschungsinstituts ab. Warum?
Aydin: Weil da sehr oberflächlich gearbeitet wurde und die Medienwirksamkeit wichtiger war als die Aussagekräftigkeit der Studie. Das ganze klang, als ob eine große Studie über Religiosität gemacht wurde. Doch tatsächlich galten von zirka 100 Fragen nur drei Fragen der Religiosität der Teilnehmer – also ein verschwindend kleiner Teil der gesamten Studie. Es ist unzulässig, aus diesen drei Fragen solche Schlüsse zu ziehen. Zum Imam, der dann als Sündenbock konstruiert wurde, gibt es keine einzige Frage. Also kann wohl kaum der Schluss gezogen werden, der Imam sei schuld. Die Studie wurde medienwirksam ausgeschlachtet, hat aber wenig mit der Gültigkeit einer wissenschaftlichen Arbeit zu tun.

Welche Wirkung hat Religiosität Ihrer Meinung nach auf Jugendliche?
Religionen sind stets Gewalt vorbeugend, da sie prinzipiell ...


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