Willkür bei Betriebskosten beklagt

BBU-Preisdatenbank ergibt: Müllgebühr im Schnitt um 1 Prozent gestiegen, Strom um 4,1 Prozent

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Potsdam (dpa/ND). Die Preise für Energie, Wasser, Müllentsorgung und andere Betriebskosten schwanken in Brandenburg enorm. Bei der Müllentsorgung in den einzelnen Gemeinden betrage die Gebührendifferenz je Kubikmeter knapp 50 Euro beziehungsweise 209 Prozent, sagte gestern Siegfried Rehberg vom Vorstand der Berlin-Brandenburgischen Wohnungsunternehmen (BBU). Günstigste Region sind Eberswalde und Bernau, teuerste der Landkreis Prignitz.

Auch bei Strom, Gas und Wasser seien die Preisdifferenzen teils enorm. Rehberg warf den kommunalen Versorgern und Entsorgern Willkür bei der Preisgestaltung vor. Laut BBU-Preisdatenbank 2010 blieben die Müllgebühren im Durchschnitt mit einem Plus von rund einem Prozent relativ stabil. Allerdings gab es Ausschläge wie in Potsdam, wo die Entsorgungsgebühren zwischen 2009 und 2010 um fast 44 Prozent auf 31,39 Euro stiegen.

Gas wurde in allen untersuchten brandenburgischen Orten günstiger. Die Preise sanken im Durchschnitt um ein Viertel. Die Differenz zwischen günstigster (Oranienburg) und teuerster (Lübben) Gasversorgung betrug rund 24 Euro je Megawattstunde oder 51 Prozent. Beim Strom gab es dagegen kräftige Erhöhungen. Im Mittel lag die Steigerung bei 4,1 Prozent und damit auf Vorjahresniveau. Spitzenreiter bei den Erhöhungen war Spremberg (plus 12,3 Prozent). Billiger wurde der Strom in Ludwigsfelde.

Fernwärme kostet im brandenburgischen Durchschnitt rund 30 Prozent mehr als in Berlin, Gas rund acht Prozent und Strom über zehn Prozent mehr. Am deutlichsten ist die Preisdifferenz mit über 110 Prozent beim Müll, erläutert der BBU.

Der Verband forderte die Versorger zu mehr Transparenz auf. Notwendig sei außerdem ein härteres Durchgreifen der Kartellbehörden, um moderate Betriebskosten zu garantieren. Rehberg nannte als Vorbild die Behörden in Hessen, die dem Energie- und Wasserversorger der Stadt Wetzlar 2007 eine Obergrenze für Wasserpreise auferlegt hatten. Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe hatte dieses Einschreiten im Februar dieses Jahres für rechtens erklärt.

Der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen vertritt 364 landeseigene, kommunale, private und genossenschaftliche Wohnungsunternehmen. Zusammen bewirtschaften sie rund 1,1 Millionen Wohnungen in Berlin und Brandenburg.

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