Flüchtlinge zur Fahndung ausgeschrieben

Eine Göttinger Gemeinde gewährt drei von der Abschiebung bedrohten Roma Kirchenasyl

  • Reimar Paul, Göttingen
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Vor der Abschiebung nach Kosovo haben drei Roma Zuflucht in einer Kirchengemeinde gefunden. Sie leben seit vielen Jahren in Deutschland, mit Kosovo verbindet sie kaum etwas.

Sie würden so gerne mit Freunden die WM-Spiele im Fernsehen verfolgen, doch Fußballgucken geht nicht in der Christophorus-Kirche. In dem schmucklosen Bau in der Göttinger Nordstadt haben sie an der Wand neben dem Altar ein paar Decken und Schlafsäcke ausgebreitet. Ihre wichtigsten persönlichen Habseligkeiten haben Ramadan (23) und Jetmir (19) Kryeziu sowie Florim Berisha (17) in kleinen Rucksäcken verstaut.

Seit Montagabend sind die jungen Männer, deren Eltern vor etwa 20 Jahre aus Kosovo nach Deutschland flüchteten, im Kirchenasyl. »Es war ein akuter Notfall«, sagt Göttingens ehrenamtlicher Ausländerpastor Peter Lahmann. In der Nacht zum Dienstag hätten die drei Roma abgeschoben werden sollen. »Das Kirchenasyl war das letzte Mittel, um eine neue Schandtat des Innenministeriums in Hannover zu verhindern.«

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