Vergessene Millenniumsziele

G8-Gipfel ignoriert bisherige Programme zur Armutsbekämpfung – und startet neue Initiative

  • Andreas Landwehr (dpa), Toronto
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Die reichen Industrieländer haben ihre Versprechen für die ärmsten Länder immer wieder gebrochen. Daher ist bei den neuen Initiativen der G8 große Skepsis angebracht.

»Das ist schon ein Hammer«, sagte Jörn Kalinski von der Hilfsorganisation Oxfam zum Abschlusskommuniqué des Gipfels der sieben reichen Industrienationen und Russland (G8) in Huntsville nahe Toronto. Klammheimlich haben die G8-Staaten die vor fünf Jahren versprochenen, aber noch ausstehenden Milliardenhilfen für die ärmsten Länder unter den Tisch fallenlassen. Sie wurden einfach nicht mehr erwähnt. »Das ist ein Skandal«, sagt Kalinski.

Immerhin wären das nach G8-Angaben noch zehn Milliarden US-Dollar gewesen. Nord-Süd-Organisationen, aber auch der Industrieländerclub OECD beziffern den Fehlbetrag sogar auf 18 bis 20 Milliarden US-Dollar. Ausgerechnet im Überprüfungsjahr 2010 läuft das historische Versprechen von 2005 im schottischen Gleneagles praktisch im Nichts aus.

Dass in Huntsville mit fünf Milliarden US-Dollar aus den G8-Staaten die nach der Tagungsregion benannte Muskoka-Initiative gestartet wurde, um den Kampf gegen Kinder- und ...


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