Schön ist was gefällt

Bereits mehr als 50 000 Besucher haben die Schönheits-Schau im Hygiene-Museum Dresden gesehen

  • Sebastian Henning, Dresden
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

»Was dem einen sein uhl ist dem andern sein nachtigall« meinte Hans Sachs. Gleichermaßen unbefriedigt von diesem volkstümlichen Relativismus wie auch vom klassischen Kanon des »Wahren, Schönen, Guten« lässt die Ausstellung im Dresdner Hygienemuseum die unbeantwortbare Frage »Was ist schön?« im Raum stehen – und stellt zugleich eine Vielzahl von sprechenden Objekten dazu. Der Blick des Betrachters auf die Gegenstände führt diesen auf sich selbst zurück. Die Erkenntnis der Schönheit ist nämlich so leicht und schwer wie die Selbsterkenntnis.

In einem roten Salon mit schwarzer Holztäfelung in Kniehöhe beginnt der Rundgang. Von der Decke hängt ein Kristalllüster. Die Ein- und Ausgänge sind mit schweren Vorhängen versehen. In der Mitte gegenüber dem Eintritt hängen zweireihig, wie riesige Passbilder, Porträts von Hollywood-Größen. So regungslos kommen einem die populären Gesichter seltsam unbekannt vor. Denn allein die Bewegung und die Verfremdung durch bewegte Bilder macht sie faszinierend.

Gegenüber eine Serie des Fotografen Jürgen Teller, der junge Mädchen an der Eingangstür zu seinem Atelier im Bild festhielt – in ihrem forciertes Selbstbewusstsein oder in unverstellter Befangenheit vor der ersten Begegnung mit dem Erfolg verheißenden Fotografen. Die Seitenwände sind edler Schwarz-Weiß-Fotografie vorbehalten. Gerlinde Koelbl zeigt die Faltenlandschaft des gealterten Körpers einer russischen Gräfin, dazu ihr feines Gesicht. Diese Art Vergänglichkeit hat nichts Bestür...


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