Ein Satz als Programm

Uta Ranke-Heinemann – 1999 Bundespräsidentinnen-Kandidatin der PDS – über ihre Kandidatur und ihren Vater

Uta Ranke-Heinemann war die erste Frau der Welt, die eine Professur für katholische Theologie erhielt (1970) und die erste Frau der Welt, die sie wieder verlor (1987), weil sie an der Jungfrauengeburt zweifelte. Sie kandidierte 1999 für die PDS für das Amt der Bundespräsidentin. Ihr Vater Gustav Heinemann war von 1969 bis '74 Bundespräsident. Für ND sprach mit ihr Lutz Debus.

Frau Ranke-Heinemann, warum kandidierten Sie vor 11 Jahren – zur Zeit des Kosovokrieges – für das Amt des Bundespräsidenten?
Als mich Lothar Bisky anrief, sagte ich: ich bin keine Politikerin, ich bin Theologin und Pazifistin, ich sage nur den einen Satz: »Hört auf zu bomben.« Das ist mein ganzes Programm. Und Herr Bisky sagte, das ist okay. Ich ging auch in keine Fernsehveranstaltung mit Politikern, weder zu Christiansen noch zu Friedman, die mich sofort einluden. Der erste, der mich anrief, war ein Mitarbeiter von AP aus Frankfurt, und ich sagte: Ich habe nur einen Satz: »Hört auf zu bomben«. Und er sagte: Aber dafür brauchen Sie doch nicht Bundespräsidentenanwärter werden. Und ich sagte: Hätten sie mich sonst jetzt angerufen? Und er sagte: Ja, das stimmt auch.

Sie unterlagen Johannes Rau. Schätzten Sie ihn als zweiten SPD-Bundespräsidenten?
Ich regte mich furchtbar darüber auf, dass Rau, der engste Freund meines Vaters, ...


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