Es ging um Sein oder Nichtsein der UdSSR

Der 28. Parteitag der KPdSU sollte sich als ihr letzter erweisen

  • Irina Wolkowa, Moskau
  • Lesedauer: ca. 5.0 Min.

Vom 2. bis 13. Juli 1990 tagte im Kongresspalast des Moskauer Kreml der 28. Parteitag der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU). Es sollte der letzte in der Reihe der Kongresse werden, deren Zählung mit dem Gründungsparteitag der SDAPR 1898 begonnen hatte.

Gennadi Selesnjow
Gennadi Selesnjow

Das Moskauer Kaufmannshaus aus dem 19. Jahrhundert, in Weiß und hellem Türkis getüncht, duckt sich unter der sengenden Sonne. Drinnen ist es so gemütlich wie in einem Tiefkühlfach. Gennadi Selesnjow, einer der Delegierten des historischen 28. Parteitags der KPdSU, später Parlamentschef und jetzt Aufsichtsratsvorsitzender der MOSOBLBANK, hat die Klimaanlage aufgedreht und anfangs Mühe, sich an »diese weit zurückliegenden Zeiten« zu erinnern.

»Es war der stürmischste Parteitag, den wir je hatten«, sagt er dann. Am deutlichsten habe sich ihm der Schlagabtausch zwischen Michail Gorbatschow, dem Architekten von Perestroika und Glasnost, und Jegor Ligatschow, Wortführer des konservativen Flügels, eingeprägt: »Nie zuvor sind sich Politbüromitglieder öffentlich an die Gurgel gegangen. Auf dem Parteitag dagegen…« Beide hätten zwar auf persönliche Beleidigungen verzichtet, in der Sache dem anderen aber nichts erspart. »Nur darum drehte si...


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