Im Garten, dem Ort der Freiheit

Shirin Neshat über ihren Spielfilm »Women without Men« und die Grüne Bewegung

Dieses Foto (»Wachsame Treue«) gehört zur Serie »Women of Allah« von Shirin Neshat: Es ist die Künstlerin selbst, deren Hände und Füße mit persischer Kalligrafie überzogen sind; die Waffenmündung zielt auf den Betrachter. Die iranische Künstlerin Shirin Neshat, Jahrgang 1957, lebt seit 1979 in New York. Ab den 90er Jahren machte sie mit ihren provozierenden Video-Installationen Furore, die oft die Rolle der Frauen im Islam thematisieren. Auf dem Filmfestival von Venedig wurde sie 2009 für die Regie ihres ersten Spielfilms »Women without Men« (deutscher Kinostart: 1. Juli) mit dem Silbernen Löwen ausgezeichnet.

ND: Frau Neshat, Sie haben einmal gesagt, dass Sie sich mehr als Künstlerin denn als Aktivistin verstehen. Hat sich das seit der Grünen Bewegung in Iran geändert?
Neshat: Politik beeinflusst tagtäglich unser Leben, egal ob im Exil oder in Iran selbst. Unsere Landsleute dort werden zensiert, verhaftet oder belästigt, außerdem leben unsere Familien dort. Das definiert unser Leben. In der Vergangenheit war ich nur in meiner Arbeit in einem gewissen Maß politisch. Aber ab Sommer 2009 gebot es die moralische Option, die Jugend zu unterstützen, die mit einer gewaltlosen, unideologischen Bewegung ihr Leben aufs Spiel setzte.

Wie engagieren Sie sich konkret?
Nicht mit dem Megafon, aber dadurch, dass ich Grün trage, dadurch, dass ich protestiere und mich zum Beispiel nach den Wahlen 2009 dem Hungerstreik anschloss.

Sie sind Video-Künstlerin. Warum drehten Sie einen Spielfilm?
Ich wollte erkunden, ob ich von einem Video-Konzept zum Geschichtener...



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