Dynastie am Abgrund

Der Altenburger Prinzenraub vor 555 Jahren hatte Folgen für die Geschichte Mitteldeutschlands

  • Andreas Hummel, dpa
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Es ist einer der spektakulärsten Kriminalfälle Mitteldeutschlands: Die Entführung der Wettiner-Prinzen Ernst und Albrecht im Jahr 1455. Die beiden Prinzen waren für die weitere Geschichte des heutigen Sachsens, Sachsen-Anhalts und Thüringens wichtig. In der Nacht zum 8. Juli jährt sich die frevelhafte Tat des Ritters Kunz von Kauffungen zum 555. Mal.

Altenburg. Man stelle sich vor, ein englischer Adliger hätte die beiden Windsor-Prinzen William und Harry als Teenager entführt, um die Queen zu erpressen. Der Fall hätte weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Eine solch spektakuläre Kriminalgeschichte hat sich 1455 in Mitteldeutschland zugetragen: In der Nacht zum 8. Juli verschleppte Ritter Kunz von Kauffungen die beiden Wettiner-Prinzen Ernst und Albrecht aus dem Altenburger Residenzschloss. »Das waren die beiden möglichen Nachfolger des regierenden Fürsten. Damit stand die gesamte Dynastie kurz vor dem Untergang«, erklärt der Historiker André Thieme.

Der Kurfürst war auswärts

Der Konflikt reichte bis in den Sächsischen Bruderkrieg (1446- 1451) zurück. Damals hatte Kunz von Kauffungen an der Seite des Kurfürsten Friedrich II., der den Beinamen der Sanftmütige trägt, gegen dessen Bruder Wilhelm gekämpft. Als Ausgleich für erlittene Schäden erhielt er das Gut Schweikershain im heutigen Mi...


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