Gratis-Donnerstag in Museen entfällt

  • Tobias Riegel
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Staatlichen Museen zu Berlin haben angekündigt, zum 1. Oktober die Regelungen zum freien Eintritt in die beteiligten Häuser zu ändern. So hat der Stiftungsrat nach eigenen Angaben beschlossen, dass der seit 2004 geltende allgemeine freie Eintritt für Dauerausstellungen in den letzten vier Öffnungsstunden an Donnerstagen entfällt. Stattdessen sollen mit der neuen Regel Jugendliche bis 18 Jahre (statt wie bisher bis 16 Jahre) die Häuser umsonst besuchen können. Begründet wurde die Änderung damit, dass die Donnerstage laut Staatlichen Museen zunehmend von Touristen genutzt worden wären. Die Bezieher von Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe, Grundsicherung sowie von Leistungen nach dem Asylbewerbergesetz haben bei Vorlage eines entsprechenden Beleges nach wie vor freien Eintritt.

Der kulturpolitische Sprecher der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus, Wolfgang Brauer, kritisierte das Vorhaben. »Das ist nicht besucherfreundlich. Es drängt sich der Eindruck auf, dass die Staatlichen Museen zunehmend nach Kassenlage handeln«, erklärte Brauer. Zudem sollte die neue Regel, wenn schon, dann für alle Jugendliche gelten, die sich in Ausbildung befinden, und nicht pauschal für bis 18-Jährige. Sollte der Senat im Stiftungsrat der Neuerung zugestimmt haben, so sei das laut Brauer »peinlich«. Er plädiert dafür, den freien Eintritt an den Donnerstagen zu erhalten.

Auch die kulturpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Brigitte Lange, sieht das Vorhaben kritisch. Zwar sei zu begrüßen, dass Jugendliche und finanziell schlechter Gestellte weiterhin freien Eintritt erhielten. Die Rücknahme des allgemeinen freien Eintritts an Donnerstagen aber sei ein Schritt in die falsche Richtung, so Lange. Das Argument mit den Touristen sei dabei vorgeschoben. »Die erhofften zusätzlichen Einnahmen können den kulturpolitischen Schaden jedenfalls nicht aufwiegen«, erklärte Lange.

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