Da haben wir den Salat

Das Museum Morsbroich dokumentiert und rekonstruiert erstmals Wolf Vostells Happenings aus vier Jahrzehnten

  • Stefanie Stadel
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.
»Berlin, 100 Ereignisse – 100 Minuten – 100 Stellen für Zufallspublikum«, 10.11.1965, Dé-coll/age-Happening, Berlin, in Zusammenarbeit mit der Galerie René Block, Berlin, Fotografie, s/w, Junta de Extremadura. Consorcio Museo Vostell Malpartida
»Berlin, 100 Ereignisse – 100 Minuten – 100 Stellen für Zufallspublikum«, 10.11.1965, Dé-coll/age-Happening, Berlin, in Zusammenarbeit mit der Galerie René Block, Berlin, Fotografie, s/w, Junta de Extremadura. Consorcio Museo Vostell Malpartida

Verblühende Blumen, überreifes Obst: Zeugen des Verfalls. Oft, gern und gut in den niederländischen Stillleben des 17. Jahrhunderts gemalt. Wolf Vostell greift die Idee auf, verzichtet dabei allerdings auf den Pinsel. Er nimmt den Salat lieber so, wie er ist. Gleich kistenweise. Einen ganzen Waggon füllt der Künstler 1970 mit dem Grünzeug und schickt ihn auf Pendeltour zwischen Köln und Aachen – zwei Tage lang pausenlos hin und her. Und damit nicht genug. Um die Sache bis zum unappetitlichen Ende durchzuziehen, lässt er nach den beiden Publikumstagen eine der Kisten im Metallkoffer weiterreisen – ein ganzes Jahr lang.

Im Museum Morsbroich wird das Schauspiel nun rekonstruiert, mit Fotos, Dokumenten, Zeichnungen, Partituren, einem Multiple. Dazu holt man sich, nach Vostells Rezept, ein paar Original-Kisten mit frischem Salat ins Haus. Nicht für ein ganzes Jahr, zum Glück. Nur für die Dauer einer Ausstellung. Sie widmet sich e...


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