Bettencourt-Skandal erreicht Sarkozy

Wachsender Vertrauensverlust nach schweren Vorwürfen stellt Wiederwahl 2012 in Frage

  • Ralf Klingsieck, Paris
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Der Parteispendenskandal um Arbeitsminister Eric Woerth und die L’Oréal-Konzern-Erbin Liliane Bettencourt erschüttert immer stärker die Rechtsregierung. Die Einschläge ständig neuer Enthüllungen nähern sich dem Elysée, und der Präsident muss schweren Herzens die Deckung verlassen und sich der Öffentlichkeit stellen. Für Montagabend ist ein einstündiger Auftritt im öffentlich-rechtlichen Fernsehsender France 2 angekündigt.

Präsident Sarkozy in Nöten Fotos: dpa; AFP
Präsident Sarkozy in Nöten Fotos: dpa; AFP

Der Fernsehauftritt ist einem Kommuniqué des Elysée zufolge angeblich »seit Monaten geplant«. Und um die Brisanz noch weiter zu entschärfen, soll die Affäre Woerth-Bettencourt nur als eines von zehn aktuell-politischen und sozialen Themen behandelt werden. Doch es mehren sich die Fakten und Aussagen, die den jetzigen Arbeits- und früheren Budgetminister Woerth und letztlich auch Nicolas Sarkozy belasten. Danach hat Woerth durch seine Frau, die in der Vermögensverwaltung von Liliane Bettencourt gearbeitet hat, von deren Steuerhinterziehungen gewusst, ohne Maßnahmen zu ergreifen. Andererseits hat er von ihr 2007 mindestens 150 000 Euro in bar angenommen, um es in seiner Eigenschaft als Schatzmeister der UMP für den Präsidentschaftswahlkampf von Sarkozy zu verwenden. Gesetzlich erlaubt sind pro Jahr 7500 Euro.

Der Finanzpolizei und der Staatsanwaltschaft liegen inzwischen nicht nur entsprechende Kassenbücher der ehemaligen Buchhalterin von...


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