Wenn der »dritte Mann« plaudert

In seinen Erinnerungen an die Labour-Jahre preist Peter Mandelson vor allem sich selbst

  • Gabriel Rath, London
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Peter Mandelson – Minister verschiedener Labour-Regierungen und zeitweilig EU-Handelskommissar – veröffentlicht diese Woche in der Londoner »Times« erste Auszüge aus seinen Memoiren, die vor allem die bekannten internen Streitigkeiten von Labour dokumentieren, in erster Linie aber beweisen, dass New Labour die Marktmechanismen begriffen hat.

Mit der britischen Regierung »New Labour« verbindet man die Premierminister Tony Blair (1997-2007) und Gordon Brown (2007-2010). Doch wie schon der Titel seiner Erinnerungen – »Der dritte Mann« – zeigt, sieht sich Peter Mandelson als gleichwertigen Akteur einer Zeit des Aufbruchs, die in einem schmerzhaften Verfall endete: Bei der Wahl am 5. Mai dieses Jahres verlor Labour die Mehrheit, seit 10. Mai wird Großbritannien von einer konservativ-liberalen Koalition unter David Cameron geführt. Glaubt man Mandelson, hatte die Labour-Regierung schon Monate vor der Wahl resigniert. Bereits im Oktober sei bei einem Kabinettstreffen offener Zynismus zur Schau gestellt worden. Während Parteivizechefin Harriet Harman eine »Kampagne beruhend auf den drei F: Familie, Fairness, Futur« vorschlug, fiel von einem der männlichen Sitzungsteilnehmer prompt das »F-Wort«, der häufigste aller Flüche im Englischen.

Rüde war man auch in den Umgangsfo...


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