Künstler reden Tacheles mit Banken

Die angeschlagenen Staatsbanken stehen im Kreuzfeuer der Kritik

  • Hermannus Pfeiffer
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Hamburgs scheidender Erster Bürgermeister Ole von Beust (CDU) erhielt im Frühsommer eine Botschaft aus Berlin: Künstler überreichten zehntausende Unterschriften für den Erhalt des »Tacheles«. Das Grundstück des Berliner Kunsthauses steht unter Zwangsverwaltung durch die HSH Nordbank, die Landesbank Schleswig-Holsteins und Hamburgs.

Die Nordbank plagen noch ganz andere Sorgen. Das öffentliche Institut hatte sich verspekuliert und überlebte nur dank der Hilfe seiner Hauptaktionäre, der beiden Bundesländer. Beide stehen heute für 13 Milliarden Euro Kapital und Bürgschaften gerade. Monatelang hat die HSH nach einem neuen Oberaufseher gesucht, bevor von Beust den prominenten Banker Hilmar Kopper präsentierte.

Brauchen wir solche Landesbanken? Wirtschaftswissenschaftlerin Mechthild Schrooten meint nein: »Heute sind die historischen Gründe für deren Existenz weitgehend entfallen.« Die Eigentümer der Landesbanken (LB) liefern ihren Kritikern zudem laufend weitere Argumente. Für das schillerndste Beispiel sorgte Bayern: Kurz vor der Landtagswahl hatte die dortige Landesbank einen üppigen Überschuss an den Freistaat ausgeschüttet. Dank bilanztechnischer Kunstgriffe war es der angeschlagenen LB noch im September 2008 möglich, ihre Existenzkrise bis nach der Wahl zu verberge...


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