Lustwandeln und die Lust am Wandel

Robert Michel: Der etwas andere Bildband über Berlin – ein »Bärendienst«

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Wer fotografiert, schaut ins Leben. Wer sich Fotos betrachtet, beschaut Totes. Uns rührt daher an, wenn wir Fotos betrachten. Uns trifft das Gefühl, auf diese Weise einem in sich zurücklaufenden Geschehen beizuwohnen, das viel mit uns zu tun hatte, das uns jetzt aber eindeutig ausschließt. Und so, wie wir uns plötzlich mit Vergangenheit konfrontiert sehen, so ist auch der Gedanke an die Zukunft möglich: Alles, was von menschlicher Anschaulichkeit übrig bleibt, werden nur die Abbilder sein, und so offenbart die Fotografie etwas von unserer zukünftigen Abwesenheit. Fotos sind wohlig schrecklich. Weil wir den Schrecken nicht zugeben wollen, schauen wir hin und sprechen von – Rührung. Mit Wehmut setzen wir uns gegen das verletzende Urteil zur Wehr, das jede Gegenwart über jedes Gestern spricht.

Auch Robert Michel, Jahrgang 1935, fotografiert seit Jahr und Tag, erschaut vom Jahr jene Sekunden, die ihm ins Bild ...


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