Fünf Minuten vor zwölf

Die Entdeckung der Nachhaltigkeit – eine Kulturgeschichte

  • Günther Frieß
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Kein Geringerer als Albert Schweitzer stellte vor knapp 60 Jahren fest: »Der Mensch hat die Fähigkeit vorauszublicken und vorzusorgen verloren. Er wird am Ende die Erde zerstören«. Der Kassandra-Ruf Schweitzers offenbart nicht nur die düstere Prophezeiung des Weltuntergangs, sondern er gemahnt auch zu nachhaltigem Denken und Handeln.

ND-Fotos: Wolfgang Frotscher
ND-Fotos: Wolfgang Frotscher

»Die Entdeckung der Nachhaltigkeit« ist das neue Buches von Ulrich Grober überschrieben. Man spürt, das sei vorweg gesagt, der Autor ist buchstäblich infiziert von seinem Thema, und das im besten Sinne. Es ist ihm darum zu tun, »auf dem Weg über die Sprache und die Begriffsgeschichte zur Klärung und Sensibilisierung des Wortes Nachhaltigkeit beizutragen.

Für Grober ist Nachhaltigkeit der Gegenbegriff zu Kollaps. »Er bezeichnet, was standhält, was tragfähig ist, was auf Dauer angelegt ist, was resilient ist, und das heißt: gegen den ökologischen, ökonomischen und sozialen Zusammenbruch gefeit.« Die tiefen Wurzeln und die Tradition der Nachhaltigkeit findet er in der Renaissance und der Frühaufklärung. Der Autor führt den Leser in mittelalterliche Klöster, in die »Zeit der Kathedralen« und in »geometrisch vermessene Wälder«. Zur »Ahnenreihe der Erfinder der Nachhaltigkeit« zählt der Autor neben Leibniz und Spinoza auch Linné, Humboldt, He...


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