Labour Party in harter Reha-Kur

Mitgliederzuwachs und Abrechnung mit Expremier begleiten Wahl der neuen Spitze

  • Reiner Oschmann
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Die britische Labour Party, bei der Unterhauswahl Anfang Mai nach 13 Regierungsjahren in die Opposition gewählt, befindet sich in einer schmerzhaften Reha-Kur. Während die neue konservativ-liberale Regierung unter David Cameron dem Land ein rabiates Sparprogramm verordnet hat, läuft bei Labour die Abrechnung mit der Bilanz des Projekts »New Labour« unter deren Regierungschefs Tony Blair und Gordon Brown.

Die Schlagzeilen besetzt hielt jüngst Peter Mandelson, einer der Wegbereiter für »New Labour«. Mandelson kam mit seinen Erinnerungen (»Der dritte Mann«) den im September erwarteten Memoiren Tony Blairs zuvor. Ein Vorabdruck in der »Times« lässt keine Wünsche offen, was das Schlammschlacht-Niveau in Labour-Regierungen angeht. Mandelson zitiert Expremier Blair (1997-2007), der seinen Nachfolger Brown (2007-2010) mit den Worten »verrückt und böse, gefährlich und ein hoffnungsloser Fall« charakterisiert sowie alles versucht habe, ihn vom Einzug in Downing Street 10 fernzuhalten.

Einer der aussichtsreichsten Kandidaten für die Nachfolge Browns als Labour-Führer, der gewesene Außenminister David Miliband, der sich in Browns Regierungszeit äußerlich loyal zum Premier verhalten hatte, konfrontierte ihn jetzt mit schärfster Kritik. In einer Grundsatzrede beschuldigte er Brown, sein Versprechen zur Erneuerung Labours nicht eingelöst und für Stag...


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