»Ich wollte, dass er lebenslänglich bekommt«

Erstes Urteil des Kambodscha-Sondertribunals enttäuscht Mitglieder von Opferverbänden

  • Michael Lenz, Phnom Penh
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Kaing Guek Eav alias Duch, der ehemalige Chef des Folter- und Exekutionsgefängnisses S-21 (Tuol Sleng) im »Demokratischen Kampuchea« Pol Pots (1975-79), wurde am Montag vom Sondertribunal bei Phnom Penh wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und schwerer Kriegsverbrechen zu 30 Jahren Haft verurteilt. Überlebende der Schreckensherrschaft zeigten sich enttäuscht.

Weinend brach Nam Mon nach der Verkündung des ersten Urteils in einem Prozess gegen Hauptverantwortliche des Pol-Pot-Regimes zusammen. »Ich wollte, dass er lebenslänglich bekommt«, schluchzte sie, die seinerzeit grausam gefoltert wurde. Die Richter des Kambodscha-Tribunals aber verurteilten den 67-jährigen Duch letztendlich zu 30 Jahren Haft. Als Chef des berüchtigten »Sicherheitsgefängnisses« S-21 – heute als »Völkermordmuseum Tuol Sleng« bekannt – habe er in verantwortlicher Stellung mit Eifer und Effizienz die Politik der Führung unter Pol Pot durchgesetzt. Die ihm dafür eigentlich zugemessene Strafe von 35 Jahren wurde um fünf Jahre reduziert, weil Duch vor seiner Auslieferung an das internationale Tribunal 2007 bereits acht Jahre lang ohne rechtliche Grundlage in kambodschanischer Militärhaft verbracht hatte. Dafür hatte ihm das Gericht bereits während des Prozesses einen Strafnachlass in Aussicht gestellt. Da überdies...


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