Was folgt aus Afghanistan-Akten?

Friedensforscher Otfried Nassauer fordert eine realistische Lagedarstellung

Der 53-Jährige leitet das Berliner Informationszentrum für Transatlantische Sicherheit (BITS).  ND-Foto: B. Lange
Der 53-Jährige leitet das Berliner Informationszentrum für Transatlantische Sicherheit (BITS). ND-Foto: B. Lange

ND: Nach dem Bekanntwerden geheimer US-Akten dreht sich die deutsche Debatte besonders um den Einsatz von Spezialkräften in Afghanistan, die gezielt Menschen töten. Ist das auch für Sie die wichtigste Frage, die sich aus der Veröffentlichung ergibt?
Nassauer: Diese Fokussierung in der deutschen Berichterstattung ist völlig normal, weil in den letzten Monaten die Stationierung amerikanischer Spezialkräfte in Nord-Afghanistan zu einem Thema wurde, dem Bundestagsabgeordnete wie Hans Christian Ströbele intensiv nachgegangen sind. Für die internationale Debatte ist entscheidend, dass die veröffentlichten 75 000 Dokumente belegen, dass das Bild, das Spitzenmilitärs und Politik in der Öffentlichkeit vom Afghanistan-Einsatz gezeichnet haben, sehr verharmlosend war. Die Wirklichkeit liegt sehr viel näher an dem, was Skeptiker und Kritiker immer wieder gesagt haben. Das ist nun quasi offiziell bestätigt.

Politiker behaupten, die Informationen se...



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