Elysée erklärt Roma den Krieg

Frankreichs Regierung verschärft Kontrollen und Sanktionen / Kein Vorstoß auf EU-Ebene

  • Ralf Klingsieck, Paris
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Eine von Präsident Nicolas Sarkozy anberaumte Krisensitzung am Mittwoch im Elysée-Palast beschloss ein »hartes Durchgreifen« gegen illegal in Frankreich lebende Roma. So sollen in den nächsten drei Monaten die Hälfte der rund 300 illegalen Siedlungen abgerissen und »kriminelle Ausländer« abgeschoben werden.

Die Zahl der mit Touristenvisa eingereisten und illegal im Lande gebliebenen Roma, von denen die meisten aus Rumänien und Bulgarien kommen, wird auf 30 000 geschätzt. Sie leben zumeist auf Brachland am Rande der Städte in notdürftig zusammengezimmerten Hütten. Während einige sich durch Schwarzarbeit über Wasser halten, werden andere – vor allem Kinder, die nicht strafrechtlich verfolgt werden können – von mafiösen Banden zum Betteln und Stehlen angehalten. Durch wiederholte Personenkontrollen der Polizei und den oft aus »Hygienegründen« angeordneten Abriss ihrer Hütten machen die Behörden ihnen schon jetzt das Leben so schwer wie möglich. Auf der anderen Seite versucht man, sie durch eine Prämie von 300 Euro pro Erwachsener und 100 Euro pro Kind sowie ein freies Ticket zur Rückkehr zu bewegen. Dafür müssen sie sich verpflichten, zehn Jahre lang nicht nach Frankreich zurückzukehren.

Das tun die meisten aber offenbar doch sch...


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