Der Schwesterpartei-Trick

150 000 DDR-Liberale wurden 1990 mit der kleineren West-FDP zur ersten gesamtdeutschen Partei fusioniert. Was blieb?

Der Eingang ist tot. Vor der Tür mit dem milchigen Panzerglas hat sich Dreck gesammelt, »Löschwassereinspeisung« steht an den zwei halbhohen, roten Hydranten, die beiderseits der Tür wie Posten aus dem Gehweg der Taubenstraße ragen. In der DDR wurde diese Straße in Berlin-Mitte nach dem Liberaldemokraten Johannes Dieckmann benannt, und hinter jener Tür am Haus 48/49 befand sich über viele Jahre die Zentrale der Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands (LDPD), einer der Blockparteien. Vor zwanzig Jahren waren die Liberalen die erste politische Gruppierung der DDR, die mit einer bundesdeutschen Partei, der FDP, fusionierte. Damals, am 11./12. August 1990, war selbst der Termin für den DDR-Beitritt zur Bundesrepublik noch offen.

Heute ist die einstige LDPD-Zentrale eingebaut in den neuen Gebäudekomplex des Bundesfamilienministeriums. Der Mann hinterm Empfangsschalter am Haupteingang Glinkastraße hat davon noch nie gehört. Und überhaupt:...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.