Grüne wollen Heim-Diskussion beenden

Massive Kritik an den Äußerungen von Klaus Wowereit

  • Lesedauer: 2 Min.

(dpa/ND). Die Berliner Grünen haben den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) aufgefordert, die Debatte um geschlossene Heime für kriminelle Kinder zu beenden. Wowereit hatte sich am Donnerstag für die Einrichtung geschlossener Heime ausgesprochen. Ähnlich hatten sich in den vergangenen Tagen Abgeordnete der Oppositionsparteien CDU und FDP geäußert.

Elfi Jantzen, kinderpolitische Sprecherin, und Canan Bayram, migrationspolitische Sprecherin der Grünen, sprachen am Freitag von einer unnützen Debatte. Es gebe längst die Möglichkeit, straffällige Kinder und Jugendliche in pädagogischen Einrichtungen mit freiheitsbeschränkenden Maßnahmen unterzubringen.

Diese Form der Unterbringung könne dazu dienen, Kinder dem missbräuchlichen Zugriff von kriminellen Erwachsenen zu entziehen, sie zu schützen und ihnen durch intensive pädagogische und psychologische Betreuung Bewusstsein für Unrecht zu vermitteln und andere Perspektiven für ihr Leben aufzuzeigen. Die Genehmigung dazu werde von den Gerichten erteilt, wenn die Unterbringung im wohlverstandenen Interesse des Kindes liege. Die Grünen lehnen jegliche Unterbringung in geschlossenen Heimen ab, die zur Bestrafung eingesetzt wird und nicht dem Kindeswohl dient.

Polizei und Justiz sollten ihre Kräfte darauf verwenden, die Erwachsenen zur Rechenschaft zu ziehen, die Kinder und Jugendliche für ihre kriminellen Machenschaften missbrauchen, hieß es in einer Mitteilung.

Auch die Berliner Linkspartei hatte gegen die Einrichtung geschlossener Heime Position bezogen.

Die CDU erneuerte in dem Zusammenhang am Freitag ihre Kritik an Wowereit. Der SPD-Politiker tue jetzt so, als hätte Berlin erst seit einigen Wochen Probleme mit schwer kriminellen Kindern und Jugendlichen, sagte Fraktionschef Frank Henkel, der auch Landesvorsitzender ist. Die CDU nehme dem Regierenden Bürgermeister seinen Vorstoß zu geschlossenen Heimen nicht ab. »Wir halten die Möglichkeit zur Unterbringung von schwer kriminellen Kindern in geschlossenen Heimen weiterhin für richtig«, betonte Henkel. Er habe aber wenig Hoffnung, dass sich etwas ändert.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal