Fanatiker gewinnen Kampf ums Kreuz

Niederlage für Polens neuen Präsidenten

  • Julian Bartosz, Wroclaw
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Als einen »Sieg der Anarchie und des Fanatismus« bezeichnete die »Gazeta Wyborcza« am Mittwoch das, was sich tags zuvor vor dem Warschauer Präsidentenpalast abgespielt hatte. Der Staat habe verloren, »weil er sich als unfähig erwiesen hat, seinen säkularen Charakter zu verteidigen«.

Was war geschehen? Drei Tage vor seiner Vereidigung als polnischer Präsident hatte Bronislaw Komorowski das hölzerne Gedenkkreuz für seinen tödlich verunglückten Vorgänger Lech Kaczynski in die nahe gelegene Kirche St. Anna überführen lassen wollen. Das Kruzifix war wenige Tage nach dem Absturz der Präsidentenmaschine bei Smolensk am 10. April, bei dem alle 96 Insassen ums Leben kamen, unmittelbar vor dem Präsidentenpalast in der Warschauer Straße Krakowskie Przedmiescie (Krakower Vorstadt) aufgestellt worden. Schon während des Wahlkampfes war es zum Fanal der Verehrer Lech Kaczynskis und seines Zwillingsbruders Jaroslaw geworden. Seit über drei Monaten wachten sie darüber, dass niemand das Kreuz antastete. Einzig gegen die schriftliche Zusicherung, dass anstelle des Kreuzes ein Denkmal für Kaczynski erricht...


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