Klangfetzen auf dem Trümmerberg

Leipzig bekommt Erinnerungsort für die 1968 gesprengte Uni-Kirche

  • Hendrik Lasch, Leipzig
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Am Ort, an dem die Trümmer der gesprengten Leipziger Kirche St. Pauli liegen, wird eine Klanginstallation eingerichtet. Lebendig gehalten wird die Kirchentradition aber in einem gelungenen Neubau in der City.

Erwin Stache war acht Jahre alt, als seine Lehrerin in einer Leipziger Schule an einem Frühlingstag die Fenster öffnete und die Schüler aufforderte hinzuhören. Was diese wahrnahmen, war das Geräusch einer Sprengung. Es war der 30. Mai 1968, an dem die Paulinerkirche, die den Krieg unzerstört überstanden hatte, in Schutt und Asche gelegt wurde. Der Sakralbau, der 423 Jahre lang als Universitätskirche genutzt worden war, hatte nicht in das Bild einer sozialistischen Universität gepasst.

Gebeine in der Sandgrube

Heute ist Erwin Stache ein Klangkünstler mit Professur in Berlin. In Leipzig gestaltet er nun einen Gedenkort für das Ereignis mit, an das er eine so lebhafte akustische Erinnerungen hat. Dieser soll auf dem Gelände der ehemaligen Etzoldschen Sandgrube im Süden der Stadt entstehen, in der die Trümmer der Kirche verkippt wurden – aber auch Epitaphien, Kunstgegenstände und die Gebeine Hunderter Universitätsangehöriger, die in ...


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