Menschen, die gar nicht existieren

Prozessauftakt gegen eine international operierende Schleusergruppe

Peter Kirschei berichtet aus Berliner Gerichtssälen.
Peter Kirschei berichtet aus Berliner Gerichtssälen.

Als die Welt noch in gut und böse geteilt war, da war der Berufsstand des professionellen Schleusers im Osten verdammt und im Westen hoch geschätzt. Auf der einen Seite waren es die ehrenwerten Fluchthelfer, die eine erbarmungswürdige Kreatur aus den Klauen des Unrechtsregimes befreiten. Auf der anderen kriminelle Schleuser, die für Geld schwere Verbrechen gegen den Arbeiter-und-Bauern-Staat begangen haben. Das alles ist Geschichte. Wer heute jemanden, der nicht die richtigen Papiere aufweist, von A nach B bringt, der ist im geeinten Deutschland ein Menschenschmuggler, weil er gegen das Aufenthaltsgesetz verstoßen hat.

Seit gestern stehen elf Frauen und Männer zwischen 21 und 50 Jahren vor Gericht, die in über 40 Fällen Vietnamesen durch Europa geschleust und dafür pro Person bis zu 25 000 Euro kassiert haben sollen.

Es war der 10. Februar, als 250 Beamte des Landeskriminalamts der »Gemeinsamen Ermittlungsgruppe Schleuser« in den frühe...


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