Ausgegrenzt, verfolgt und entlassen

Eine Schau beschreibt die Entrechtung der Berliner Stadtbediensteten im NS

Morgens um fünf klingelte die faschistische SA bei Robert Kaufmann und nahm ihn fest. Sein Vergehen: Er war Mitglied bei der Deutschen Demokratischen Partei (DDP), die gegen Ende der Weimarer Republik in die Bedeutungslosigkeit abrutschte; längst holte die NSDAP die Massen auf ihre Seite. Zwei Tage behielten ihn Hitlers Schergen in Haft und zwangen ihn, seinen Posten bei der städtischen Bewag aufzugeben.

Robert Kaufmanns Schicksal ist kein Einzelfall. Unmittelbar nach der Machtergreifung im Januar 1933 begannen die Nationalsozialisten damit, unerwünschte Bedienstete in den Haupt- und Bezirksverwaltungen sowie den städtischen Betrieben zu pensionieren oder zu entlassen. Die städtische Bewag hatte 3500 Mitarbeiter, und jeder dritte verlor seine Arbeit.

Im NS-Jargon hieß das »aufräumen«. Die frei gewordenen Stellen bekamen in der Regel überzeugte Nationalsozialisten. Bislang war die Personalpolitik der Berliner Stadtverwaltung während der...


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